Die Standard- und die Lateinamerikanischen Tänze
Das internationale Welttanz- Programm umfasst zehn Tänze.
Diese sind in zwei Sektionen unterteilt: Die Standardtänze und die Lateinamerikanischen Tänze. Hier finden Sie Informationen und Wissenswertes zu den den einzelnen Tänzen!
Wie man schon am Namen erkennen kann stammen die Lateintänze aus Mittel-, Süd-, und Nordamerika. Die Standardtänze hingegen sind in Europa entstanden. Auch hier gibt es eine Ausnahme, der Tango der aus Argentinien stammt, dessen Zugehörigkeit anfangs deshalb noch unklar war. Sie unterscheiden sich von den Standardtänzen in der Musik, der Haltung, der Kleidung und besonders der Charakteristik:
Während die Standardtänze ein harmonisches, gemeinsames Tanzbild anstreben (enge Tanzhaltung) tanzt bei den Lateintänzen jeder Partner seinen eigenen Part (weite Tanzhaltung, oft auch getrennt). Das spiegelt sich auch in der Charakteristik wieder- die Bewegungen beim Standardtanzen sollen gemeinsam und zusammen stattfinden, bei den Lateintänzen ist es mehr das Spiel und der Flirt miteinander, man hat sich noch nicht entschieden. Die Kleidung kann man z.B. bei Tanzturnieren auch klar unterscheiden: Im Standard werden lange, gesetzte Kleider und Frack getragen (eher konservativ), beim Latein eher kürzere frechere Varianten von Sommerkleidung.
LANGSAMER WALZER
Fließende, langsame, und schwungvolle Pendelbewegungen und zahlreiche Rechts- und Linksdrehungen sind typisch für diesen Standardtanz. Er wird häufig auch ‚English Walz’ genannt, denn obwohl er ursprünglich aus Österreich stammt, haben ihn letztlich die Briten zu dem gemacht was er heute ist. Er wird mit ca.30 Takten pro Minute im dreiviertel Takt getanzt. Sein Charakter ist vor allem der Schwung, der durch das Heben und Senken in Verbindung mit raumgreifenden Schritten entsteht. Der Langsame Walzer ist besonders beliebt und wird meist schon in der ersten Tanzstunde in der Tanzschule unterrichtet. Auf Turnieren steht er immer als erstes auf dem Programm.
Grundschritt [1-6]
Rhythmus: alle Schritte gleich langsam
Herr rechts vorwärts links zur Seite rechts heranschließen links rückwärts rechts zur Seite links heranschließen | Dame links rückwärts rechts zur Seite links heranschließen rechts vorwärts links zur Seite rechts heranschließen |
TANGO ARGENTINO
Obwohl es sich beim Tango Argentino im Kern um einen Improvisationstanz handelt, hat sich eine Vielzahl von Tanzelementen herausgebildet. Für die Kommunikation zwischen Führendem und Folgendem (bzw. zumeist Folgender) existiert trotz der Verschiedenheit der Ansätze, die sich innerhalb des Tango Argentino herausgebildet haben, eine recht einheitlich gehandhabte Bewegungs-Grammatik. Mit etwas Übung kann ein Tänzer so etwa aus ein und derselben Ausgangsposition heraus durch subtile aber dennoch klar abgrenzbare Führungsimpulse deutlich machen, welches der denkbaren Tanzelemente er als Nächstes auszuführen gedenkt. Auf diese Weise können die Tänzer aus einem „Baukasten“ von Einzelelementen schöpfen, sie im Einklang mit der Musik immer wieder neu ausgestalten und kombinieren und so jeden Tanz individuell gestalten. Die Grundelemente des Tango Argentino sind zunächst einfaches Gehen, das „Caminar“, Stopps und Drehungen. Argentinische Tangolehrer entwickelten als gliederndes Grundelement eine Schrittkombination, die sie „Base“ (oder „Paso basico“) genannt haben: Sie besteht aus acht Schritten bzw. Positionen entsprechend den acht Zählzeiten. Normalerweise folgt auf einen Taktschlag ein Schritt. Es können aber auch – als große Besonderheit unter den Paartänzen – Pausen eingelegt, oder die Schritte in ihrer Zeit halbiert werden. Je nachdem, wie der Führende sich von der Musik leiten lässt oder wie es die Platzverhältnisse auf der Tanzfläche erlauben, können die Zeitelemente unterschiedlich eingesetzt werden. Typische Merkmale des Tanzes sind neben dem engen Kreuzen der Beine („Kreuz“ oder „Cruzada“) die sogenannten „Achten“ bzw. „Ochos“, die vor allem von den Frauen getanzt werden. Dabei beschreiben die Füße der Tänzerin – wie der Name sagt – auf dem Boden eine Acht. Diese Acht kann in Vorwärts- wie Rückwärtsrichtung getanzt werden; mehrere Ochos hintereinander sind durchaus üblich. Während die Frau solche – natürlich geführten – Ochos tanzt, begleitet der Mann sie in der Regel mit einfachen seitwärts gerichteten Schritten.
Grundschritt [1-6]
Rhythmus: lang lang lang kurz kurz lang
Herr rechts rückwärts links zur Seite rechts an der Dame vorbei links vorwärts rechts zur Seite links heranschließen | Dame links vorwärts rechts zur Seite links rückwärts rechts rückwärts links zur Seite rechts heranschließen |
WIENER WALZER
Mit seinen ca.60 Takten pro Minute ist er gut doppelt so schnell wie der Langsame Walzer. Ganz typisch für den Wiener Walzer: der dreiviertel Takt. Er ist der wohl älteste der uns bekannten Standardtänze- bereits Ende des achtzehnten Jahrhunderts ist er in Österreich und Deutschland entstanden aus dem deutschen Tanz und dem Ländler. Einst galt dieser bürgerliche Tanz als ‚unzüchtig und frivol’, er war sogar zeitweise vom deutschen Kaiser verboten worden, doch er gewann immer mehr Liebhaber und wurde durch populäre Musikstücke von Strauss und Tschaikowski bekannt. Seit den dreißiger Jahren zählt er auch zu den offiziellen Turniertänzen. Heute ist er nicht mehr wegzudenken von Hochzeiten, Bällen und sonstigen Festlichkeiten.
Grundschritt [1-6]
Rhythmus: alle Schritte gleich schnell
Herr rechts vorwärts links zur Seite rechts heranschließen links rückwärts rechts zur Seite links heranschließen | Dame links rückwärts rechts zur Seite links heranschließen rechts vorwärts links zur Seite rechts heranschließen |
PENDEL-SCHRITT:
Herr rechts zur Seite links heran o.G. rechts zur Seite links heran o.G. | Dame links zur Seite rechts heran o.G. links zur Seite rechts heran o.G.
SLOWFOXTROTT
Er ist wohl der ‚britischste’ der Standardtänze, entstanden im England des zwanzigsten Jahrhunderts. Mit diesem Tanz muss man sich etwas eingehender beschäftigen um ihn zu mögen: Recht anspruchsvoll und etwas schwierig wird dieser Tanz meist erst in höheren Tanzkursen und Tanzkreisen unterrichtet. Typisch für den Slowfox sind seine federnden Wellenbewegungen die während des gesamten Tanzes im Paar erkennbar sein sollten. Unter Liebhabern oft nur ’Slow’ genannt wird er im 4/4 Takt getanzt mit ca.28Takten pro Minute. Nicht zu verwechseln ist er mit dem Foxtrott. Der Slowfox gehört mit dem Langsamen Walzer, dem Wiener Walzer und dem Quickstep zu den Standardtänzen.
Grundschritt [1-6]
Rhythmus: lang kurz kurz lang kurz kurz
Herr rechts rückwärts links zur Seite rechts an der Dame vorbei links vorwärts rechts zur Seite links heranschließen | Dame links vorwärts rechts zur Seite links rückwärts rechts rückwärts links zur Seite rechts heranschließen |
FOXTROTT Quickstepp
Foxtrott und Quickstepp, ist das eigentlich das Gleiche? Zugegeben – die beiden Tänze sind sich in den Schritten sehr ähnlich. So ähnlich, dass wir im Anfänger- und Hobbytanzen hier keinen Unterschied machen. Aber sobald wir den Freizeitbereich verlassen, muss man eine Trennung vornehmen. Quickstepp zählt zu den Standard-Turniertänzen und wird in der Regel auf etwas schnellere und akzentuierte Musik getanzt. Der Tanz ist sehr raumgreifend und es gibt viele, teilweise gesprungene Figuren. Den Quickstepp tanzt man mit Heben und Senken (ähnlich dem Walzer) und einer größeren Rotation. Der Foxtrott ist der Ursprungstanz, aus dem sich Quickstepp und später auch Discofox entwickelt haben. Man tanzt ihn eher gemütlich, setzt flache Schritte und bringt ihn auch auf einer vollen Tanzfläche einigermaßen unter.
Grundschritt [1-8]
Rhythmus: lang lang kurz kurz lang lang kurz kurz
Herr links vorwärts rechts vorwärts links klein zur Seite rechts heranschließen links rückwärts rechts rückwärts links klein zur Seite rechts heranschließen | Dame rechts rückwärts links rückwärts rechts klein zur Seite links heranschließen rechts vorwärts links vorwärts rechts klein zur Seite links heranschließen |
SAMBA
Munter und spielerisch wird die Samba im zweiviertel Takt mit ca.52 Takten pro Minute getanzt. Sie stammt aus Brasilien und hat sich dort aus Elementen afrikanischer Kulttänze zum populären Volks- und Karnevalstanz entwickelt. Man kann die Samba leicht an den bouncenden, kreisenden Hüftbewegungen im typischen Samba-Rhythmus erkennen.
Übersetzt bedeutet der Name zutreffend: Tanz der Bauch- und Beckenbewegungen’
Die Samba ist voller Lebensfreude, flirtend und recht schnell auf sehr rhythmische Musik.
Unsere heutige europäische Samba unterscheidet sich natürlich von der Samba, wie sie heute in Brasilien getanzt wird- sie ist nun eine Mischung aus dem binnenkörperlichen Tanzen der Brasilianer und dem eher raumgreifenden Tanzen der Europäer.
Grundschritt [1-6]
Rhythmus: kurz a kurz kurz a kurz
Herr rechts zur Seite links heran rechts belasten links zur Seite rechts heran links belasten | Dame links zur Seite rechts heran links belasten rechts zur Seite links heran rechts belasten |
CHA CHA CHA
In Cuba ursprünglich aus dem Mambo entstanden kam dieser freche und fröhliche Tanz in den vierziger Jahren nach Europa. Er wird im 4/4 Takt getanzt und ist mit ca.30-32 Takten pro Minute ein recht flotter Tanz.
Er ist heute ein besonders beliebter Tanz meist schon ab dem ersten Tanzkurs, da er auf viele aktuelle Popmusiktitel getanzt werden kann. Sein Charakter sind die schnellen, frechen Bewegungen und Drehungen, mit denen die Tänzer miteinander spielen.
Viele verschiedene Stilelemente aus Jazz, Mambo und Modern Dance sind in diesen Tanz eingeflossen.
In den fünfziger Jahren wurde dieser Tanz auch in den Turniersport aufgenommen.
Grundschritt [1-10]
Rhythmus: kurz kurz kurz kurz und kurz kurz kurz kurz und
Herr rechts zur Seite links heranschließen rechts am Platz belasten links zur Seite rechts heranschließen links zur Seite rechts heranschließen links am Platz belasten rechts zur Seite links heranschließen | Dame links zur Seite rechts heranschließen links am Platz belasten rechts zur Seite links heranschließen rechts zur Seite links heranschließen rechts am Platz belasten links zur Seite rechts heranschließen |
RUMBA
Wie der Cha Cha hatte die Rumba ihren Ursprung in Cuba, kam dann Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts nach Nordamerika und in den dreißiger Jahren nach Europa. Sie hat viele Elemente afrikanischer und afro- karibischer Volkstänze. Als langsamster Lateintanz hat sie ca.25- 27 Takte pro Minute und einen 4/4 Takt.
Übersetzen kann man den Namen Rumba mit: Tanzen auf einem Fest oder einer Party.
Sie ist ein Werbetanz bei dem es ganz um den Kennenlern- Flirt zwischen Mann und Frau geht- mit offenem Ausgang. Langsame Elemente wechseln sich mit blitzschnellen Drehungen und raffinierten Posen ab.
Grundschritt [1-6]
Rhythmus: lang kurz kurz lang kurz kurz
Herr rechts zur Seite links heranschließen rechts am Platz belasten links zur Seite rechts heranschließen links am Platz belasten | Dame links zur Seite rechts heranschließen links am Platz belasten rechts zur Seite links heranschließen rechts am Platz belasten |
JIVE
Der Jive ist mit ca. 42- 44 Takten pro Minute der schnellste lateinamerikanische Tanz. Er stammt als einziger Lateintanz nicht aus Lateinamerika sondern aus den USA.
Ursprünglich entstanden in den dreißiger Jahren aus den Swingtänzen und dem Lindy Hop und wurde er als Jitterbug und Boogie Woogie in den 40er Jahren von amerikanischen Soldaten nach Europa gebracht und dann in England zum etwas langsameren Jive weiterentwickelt.
Bei jungen Leuten in kurzer Zeit sehr beliebt waren die älteren Generationen erst mal nicht sehr begeistert von diesem flippigen, frechen Tanz, der besonders gut zur Rock’n’Roll und Twistmusik der 50-er Jahre passte. Heutzutage ist der Jive einer der populärsten Tänze für jung und alt.
Grundschritt [1-8]
Rhythmus: kurz a kurz kurz a kurz kurz kurz
Herr links vorwärts rechts heran links vorwärts rechts rückwärts links heran rechts rückwärts links rückwärts rechts vorne belasten | Dame rechts vorwärts links heran rechts vorwärts links rückwärts rechts heran links rückwärts rechts rückwärts links vorne belasten |
DISCOFOX
Der Discofox (in den 60er Jahren als „Beat-Fox“ bekannt) ging aus dem Foxtrott hervor, als Mitte der 70er Jahre frei improvisierende Discotänzer zur Tanzhaltung zurückkehrten und den klassischen Foxtrott um Elemente aus Swing, Boogie-Woogie und Two-Step bereicherten. Dabei entstand in den USA der Hustle, in Europa der Discofox, der 1979 in das Welttanzprogramm aufgenommen wurde. Erste Turniere wurden Ende der 1980er Jahre in der Schweiz ausgetragen; hier entstand auch die schweizweite Bezeichnung Disco Swing, als mehr und mehr Elemente aus anderen Tänzen wie Rock ’n’ Roll, Boogie Woogie, Swing, Mambo, Salsa und Cha-Cha-Cha in den Discofox integriert wurden. 1992 fand die erste Discofox-Weltmeisterschaft in Basel statt, organisiert wurde sie von der International Dance Organization. Erst acht Jahre später folgte die zweite Weltmeisterschaft in Miami, seitdem werden Europa- und Weltmeisterschaften jährlich durchgeführt. Während die raumgreifenden klassischen Tänze einen größeren Saal benötigen, ist der Discofox auf Grund seiner Entstehungsgeschichte nahezu auf der Stelle und damit auch auf dem zumeist begrenzten Flächenangebot einer Diskothek tanzbar.
Die IDO führt den Discofox auch als Disco Hustle, Swing Fox oder Disco Swing.
Grundschritt [1-6]
Rhythmus: lang lang lang lang lang lang
Herr links vorwärts rechts vorwärts links Tap links rückwärts rechts rückwärts links Tap | Dame rechts rückwärts links rückwärts rechts Tap rechts vorwärts links vorwärts rechts Tap |